Integration möglich machen
DRK Nottuln.
Das DRK Nottuln hat erstmals einen Erste-Hilfe-Kurs nur für Flüchtlinge angeboten. „Wir wollen Integration möglich machen“, erklärte Rotkreuzleiterin Agnes Schürkötter. Die Resonanz war positiv.
„Erste Hilfe lernen schadet nie“, sagte Agnes Schürkötter vom DRK-Ortsverein Nottuln lächelnd. Das fanden auch die 16 Frauen und Männer, die den Samstag im Nottulner DRK-Heim verbrachten und dort alles über Erste Hilfe lernten. An sich ist so ein Kurs ja nicht außergewöhnlich, aber in diesem Fall doch: Die jungen Frauen und Männer waren allesamt Flüchtlinge, die in Nottuln eine neue Heimat gefunden haben.
Thorsten Zimmermann ist Erste-Hilfe-Ausbilder im Nottulner DRK und übernahm diesen speziellen Kurs. Zwar sprachen nicht alle Flüchtlinge perfekt Deutsch, aber: „Das ist nicht schlimm“, wusste Agnes Schürkötter. „Vieles erklärt sich von selbst oder man macht es vor.“ Die Teilnehmer jedenfalls hatten sichtlich Spaß und Freude am Lernen. Unterstützt wurden Zimmermann und Schürkötter durch Rotkreuzleiter Christoph Homann und Thomas Brinkgerd, sodass kleine Übungsgruppen gebildet werden konnten. Denn bei allem Spaß: Dieser Erste-Hilfe-Kurs ist kein unnützer Zeitvertreib. Am Ende erhalten die Teilnehmer eine Bescheinigung, die unter anderem auch für die Führerscheinprüfung relevant ist. Die Kosten des Kurses teilten sich in diesem Fall der Nottulner Ortsverband mit dem DRK-Kreisverband. „Bildung soll kein Geld kosten“, betonte Agnes Schürkötter.
Dass der DRK-Ortsverein Nottuln sich für die Flüchtlinge engagiert, hat nicht nur den Hintergrund, sie durch den Kurs fit zu machen für den Führerschein, sondern auch, neue Mitglieder zu gewinnen. „Wir wollen Integration möglich machen“, erklärte Schürkötter. „Durch diesen Kurs lernen die Menschen uns kennen und das baut die Hürden ab, mal in unseren Verein hineinzuschnuppern und vielleicht sogar aktiv mitzumachen.“
Dass tatsächlich 16 Interessierte kamen, hat die Rotkreuzleiterin wirklich überrascht. Nachdem die Idee entstanden war, einen Erste-Hilfe-Kurs für Flüchtlinge anzubieten, nahm DRK-Vorsitzender Peter Amadeus Schneider Kontakt mit der Flüchtlingshilfe auf und teilte das Angebot mit. „Wir wussten nicht, wie viele wirklich kommen würden“, war Agnes Schürkötter überrascht. Aber auch erfreut. Vor allem darüber, wie eifrig alle Teilnehmer bei der Sache waren. „Es ist auch schön zu beobachten, wie einige selbstbewusster werden und stolz auf das sind, was sie gelernt haben.“
Das freute auch Marga Lütkecosmann von der Flüchtlingsinitiative Nottuln. „Ich bin glücklich, dass das DRK sich öffnet und die Flüchtlinge die Möglichkeit bekommen, hier mitzumachen“, sagte sie. „Vielleicht ist das DRK Nottuln ja damit ein Impulsgeber für weitere Vereine.“
Von Iris Bergmann
Pressebericht aus den Westfälischen Nachrichten vom 22.10.2018