Bei den „Steverspatzen“ wächst ein Kita-Hund heran
„Pädagogin“ auf vier Pfoten.
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Die viermonatige Labrador-Hündin Daika ist in den DRK-Kindergarten „Steverspatzen“ eingezogen. Gemeinsam mit ihr absolviert Kita-Leiterin Andrea Welzel eine Ausbildung zur „Tiergeschützen Intervention“. Ziel ist, dass Daika etwa in einem Jahr bei der pädagogischen Arbeit eingesetzt werden kann.
Die 75 „Steverspatzen“ haben Zuwachs bekommen: Erst vier Monate alt ist das neuste und jüngste Mitglied des DRK-Kindergartens. Und obendrein bewegt es sich auch noch auf vier Pfoten: Daika ist ein Labrador-Welpe und soll nach und nach, ganz behutsam zu einem Kindergarten-Hund mit pädagogischer Ausstrahlung heranreifen. Kita-Leiterin Andrea Welzel absolviert dazu gemeinsam mit ihrem Vierbeiner eine Ausbildung zur „Tiergestützten Intervention in Schule und Kindergarten“. Bis zum Abschluss verbringt der noch verspielte Welpe die Eingewöhnungsphase allerdings in Welzels Büro.
„Zurzeit kommen einzelne Kinder zum Gassigehen mit oder besuchen Daika und mich im Büro“, berichtet Welzel. Erst dann, wenn der Hund ausgebildet ist werde er, mit in die Gruppen genommen – zum pädagogischen Einsatz. Und der kann sich vielfältig positiv auswirken, weiß Ulla Foschepoth. Sie ist ausgebildete Hundetrainerin, Erzieherin in der Kita Steverspatzen und begleitet Welzel bei Daikas Ausbildung. „Ein Labrador ist von der Rasse her ein gutmütiger Familienhund und so groß, dass ihn die Kindern auch schon mal fester anfassen dürfen“, sagt Foschepoth.
„Für Kinder die neu in die Einrichtung kommen, kann ein Hund ein richtiger Eisbrecher sein, der weinende Augen in lachende Augen verwandelt“, nennt Welzel eine Aufgabe, die Daika künftig übernehmen könnte. „Außerdem können die Kinder dem Hund Kommandos geben, auf die er reagiert. Sie werden damit von Lernenden zu Lehrenden das hilft total, ihr Selbstbewusstsein aufzubauen. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass der Hund entsprechend ausgebildet ist“, ergänzt Foschepoth und weist darauf hin, dass Daika auch gezielt zur Konzentrationsförderung der Kinder sowie zu deren Sprachbildung eingesetzt werden kann.
Bis es soweit ist, wird voraussichtlich noch ein Jahr vergehen. In der Zwischenzeit können sich Kita-Kinder und Labrador langsam und ganz entspannt gegenseitig „beschnuppern“. „Der Funke spring schon über. Das ist Fakt. Und die Kinder nehmen Rücksicht: Wenn sie hören ,Daika‘ schläft, dann gehen sie leise die Treppe rundet“, erzählt Welzel. „Und wir besprechen in der Gruppe über richtiges und falsches Verhalten gegenüber Hunden“, nennt Foschepoth ein bereits jetzt eingeleitetes Lernergebnis, das für die Mädchen und Jungen im Lebensalltag von konkretem Nutzen sein kann.
Von Siegmar Syffus
Pressebericht aus den Westfälischen Nachrichten vom 06.09.2018